Vom 11. bis 15. Juli 2022 hieß es in Lissabon Geschichten erzählen mit diversen Hilfsmitteln. In diesem einwöchigen Erasmuskurs durften 5 Lehrerinnen aus Thüringen, Hessen und Bayern ihre Kreativität aber auch ihre digitalen Fähigkeiten unter Beweis stellen bzw. verbessern.
Digital Storytelling beschreibt die Verwendung computergestützter Werkzeuge zur Erstellung von Geschichten. Digitale Geschichten enthalten eine Mischung aus Bildern, Text, aufgenommenen Audiokommentaren, Videoclips und/oder Musik.
Der erste Kurstag stand ganz im Zeichen des Programms Adobe Express CC, das verschiedene Möglichkeiten für die Erstellung von Homepages, Fotokollagen, Comics oder auch Videos bietet. Mit einer kostenlosen Schullizenz ist dieses Programm in einer erweiterten Version dank seiner einfachen Handhabung gut für kleine Projekte im Unterricht einsetzbar (z.B. Lerntagebücher als Homepage oder digital gestaltete Plakate).
Im Kurs ging es jedoch kaum um Theorie. Alles musste sofort selbst erarbeitet und umgesetzt werden, um sich den Umgang mit den diversen Programmen besser einzuprägen. So wurden die folgenden Tage dafür verwendet, Kompetenzen in verschiedenen Programmen zu erwerben. Es wurden Filmgeschichten aus Fotos, Comics mit Hilfe der Handyapp Comica bzw. Clip2Comic und ein Hörspiel mit der Freeware Audacity erstellt.
Während der Woche wurde von jedem Kursteilnehmer ein digitales Tagebuch in Form einer Homepage erstellt, auf der die Ergebnisse unserer Arbeit festgehalten wurden. (Links: Julia Erhard; Stefanie Weirather)
Die engen finanziellen und rechtlichen Rahmenvorgaben sowie die Herausforderungen den Lehrplan zu erfüllen, wirken oft hemmend für einen häufigen Einsatz digitaler Apps im Unterricht. Dennoch ist der Einsatz derartiger Apps keineswegs unmöglich: Dort, wo keine Anmeldung einzelner Lernender notwendig ist bzw. die Entscheidung über die Vorteile der Registrierung ausreichend kommuniziert und dann von allen Eltern befürwortet wird oder die Verwendung in den häuslichen Bereich zur Wiederholung und Vertiefung ausgelagert wird, bieten sie eine attraktive Möglichkeit, den Unterricht individualisierter, schülernäher und moderner zu gestalten. Die meisten Apps sind mit einer sehr kurzen Einführung quasi selbsterklärend einsezbar und kostenfrei für diverse Betriebssysteme.
Der Nutzen für die SchülerInnen ist vielfältig: Der Schaffensprozess macht sie zu erfahreneren Medienkonsumenten. Zudem muss der/die Autor/in reflektieren, auswählen, priorisieren und organisieren, was er/sie sagen will und wie dies vermittelt werden kann, um eine kohärente und effektive Geschichte zu schaffen. Digitales Geschichtenerzählen und die Verwendung digitaler Apps inspirieren zum Engagement, fördert die Kreativität und die Problemlösung, umfasst Vielfalt, fesselt die Aufmerksamkeit, weckt Interesse. Es wird jedem ermöglicht, eine Stimme zu haben, besonders denjenigen, die eher zögern im Klassenzimmer zu sprechen.
Durch die rein deutschen Kursteilnehmer konnte leider kein Austausch über Schulsysteme in verschiedenen Ländern stattfinden, aber auch die deutschen Bundesländer bieten genügend Unterschiede in den Bildungseinrichtungen über die es genug untereinander zu berichten gab. Vor allem während der kurzen Kaffee- und Mittagspausen sowie bei der gemeinsamen Stadtführung durch das wunderschöne Lissabon brachte der Austausch interessante Impulse.